Wochen-Impulse 13/2019
Der deutschen Wirtschaft geht es seit Jahren gut – sie wächst – und ein Rekord jagt den anderen. Der deutsche Staat profitiert durch sprudelnde Steuereinnahmen. Alles gut könnte man meinen. Ist es das?
Das Gallup Institut hat in seinem Engagement Index Deutschland 2018 ermittelt, dass durch innere Kündigung ein volkswirtschaftlicher Schaden von 77 bis 103 Milliarden Euro entsteht. Wenn die Wirtschaft nachweislich floriert ist es doch erstaunlich, dass sie gleichzeitig die Volkswirtschaft so stark schädigt. Für dieses Ergebnis sorgen rund 85% der Befragten, die innerlich gekündigt oder nur Dienst nach Vorschrift machen. Nicht auszumalen, wenn die Unternehmen dieses Landes ihre Potentiale voll ausschöpfen und damit Ihre Produktivität weiter steigern würden.
Wer trägt die Schuld für dieses negative Ergebnis? Wo liegen die Ursachen für dieses Defizit?
Die Führungskräfte dieses Landes sind die Verantwortlichen für diesen volkswirtschaftlichen Schaden. Zumindest, wenn die Ergebnisse der Gallup-Studie zu Grunde gelegt werden. „Führungskräfte müssen sich bewusst sein, dass sie diejenigen sind, die durch ihr Verhalten einen erheblichen Einfluss auf die Unternehmenskultur haben. Denn emotionale Bindung wird im unmittelbaren Arbeitsumfeld erzeugt“, sagt Marco Nink, Regional Lead Research & Analytics EMEA bei Gallup.
In Puncto Unternehmenstreue und Zufriedenheit (siehe Grafiken) wird ein verheerendes Bild gezeichnet. 19% der befragten Mitarbeiter mit geringer Bindung – das entspricht 70% aller Befragten – an das Unternehmen erleben Führung als nicht motivierenden. 79% dieser Gruppe geben an, dass sie binnen eines Jahres das Unternehmen verlassen wollen. Mehr als die Hälfte derjenigen, die keine Bindung (15% der Gesamtmenge) an den Arbeitgeber haben beabsichtigen ebenfalls in der Zeit das Unternehmen zu wechseln. Diese Ergebnisse sind nicht neu. Seit fast zwei Dekaden präsentiert die Gallup-Studie Jahr für Jahr nahezu identische Zahlen.
Müssen Arbeitnehmer motiviert werden? Möglicherweise ist es nicht die Motivation als solches, sondern mehr Freiraum und Verantwortung im Rahmen ihrer Aufgabenerledigung.
Braucht das Land tatsächlich neue Manager? Ein klares Jein.
Nein, weil die Arbeitnehmer für sich und damit für den Job, den sie ausüben eine Eigenverantwortung haben. Das impliziert auch, dass sie selber entscheiden wo sie arbeiten, unter welchen Bedingungen sie arbeiten und wie weit sie bereit sind Kompromisse einzugehen. Diejenigen, die morgens in der Teeküche über Kollegen und Chefs herziehen, sich über den Job im Allgemeinen und im Besonderen beklagen und damit für schlechte Energie sorgen, sind Sklaven ihrer selbst. Die Schuld haben bei dieser Betrachtung immer die Anderen, im Zweifel der Chef. Dieser Teil der Arbeitnehmer benötigt wahrscheinlich regelmäßig extrinsische Motivationsschübe, um sich am Arbeitsplatz einzubringen.
Ja, die Rahmenbedingungen für den Job von den Führungskräften gestaltet werden. Hinzu kommt noch ihr Führungsstil, der mindestens ebenso viel Einfluss auf Motivation, Spaß und Freude an der Arbeit hat. Wer es versteht auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter einzugehen und einen modernen, kooperativen Führungsstil lebt, wird unter dem Strich sicherlich eher Kollegen haben, die mit Begeisterung bei der Arbeit sind. Wer gerne arbeitet wird automatisch eine höhere Zufriedenheit und damit eine optimierte Produktivität aufweisen.
Hier fängt Führung an – im Freiraum für Entfaltung und eigenständiger Verantwortung. Und, hier liegen u.a. auch Antworten um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Ich wünsche Dir wundervolle Impulse für die nächsten 7 Tage.
Bleibe inspiriert.
Holger
Quelle Foto: Pixabay. Quelle Grafiken: Gallup Institut
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