Wochen-Impulse

Der Weg zu gelebten Unternehmenswerten. Entwickeln. Kommunizieren. Leben.

Wochen-Impulse 20/2019

In hart umkämpften und zunehmend komplexeren Märkten lassen sich mit Werten Werte schaffen. Bekommt der Kunde Orientierung fallen ihm Kaufentscheidungen leichter. Werte dienen darüber hinaus auch der Identifikation mit einem Unternehmen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie komme ich zu diesen Unternehmensgrundsätzen und gelebten Werten?

In den meisten Unternehmen dürften Werte unbewusst gelebt werden. Der Unternehmer hat sie über die Jahre im Unternehmen vorgelebt, die Mitarbeiter haben sie übernommen und so sind sie wahrscheinlich auch bei den Lieferanten und Kunden angekommen. Bei etablierten Unternehmen, die schon länger als eine Dekade existieren und möglicherweise durch einen oder mehrere Geschäftsführer vertreten werden, die nicht Gesellschafter sind, werden zweifelsohne auch Werte leben.

Die Frage ist für welche Werte steht das Unternehmen? Welche Werte werden von Kunden und Lieferanten wahrgenommen? Ist es ein Nachteil, wenn im Unternehmen die Werte nicht bewusst gelebt und auch nicht kommuniziert werden? Fehlt hierdurch ein Steuerinstrument? Fehlt ein Marketinginstrument? Fehlt gar Orientierung für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten?

Nein, weder noch. Unternehmen können gut ohne propagierte und veröffentlichte Werte leben und erfolgreich sein. Wenn sie in ihrem Tun klar, nachvollziehbar und kongruent sind werden sie für die Marktteilnehmer ein ebenso klares und vertrauensvolles Bild im Innen, wie im Außen abgeben. Es kann jedoch sinnvoll sein im Rahmen der Kommunikationspolitik die Unternehmenswerte gezielt zu entwickeln, sie zu kommunizieren und zur Leitlinie für das unternehmerische Handeln zu machen. Vier Schritte bieten sich hierzu an:

  1. Werte entwickeln.
  2. Werte kommunizieren.
  3. Werte leben.
  4. Werte kontrollieren.

Werte entwickeln. Die Unternehmensführung sowie die Führungskräfte sollten in Workshops ihr Wertesystem entwickeln. Einfließen werden zweifelsohne die persönlichen und unternehmerischen aus unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbereichen (Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner/ Lieferanten, Gesellschaft, Umwelt/ Natur, …). Im nächsten Schritt werden diese auf eine überschaubare Anzahl an Werten reduziert. Diese Priorisierung ergibt sich aus der individuellen Betrachtungsweise der handelnden Personen sowie dem Unternehmenszweck.

Wichtig ist bereits in der Vorbereitung die Mitarbeiter mit ins Boot zu holen und sie zumindest über die Werteentwicklung zu informieren. Noch besser wäre es, wenn aus jeder Abteilung ein Mitarbeiter im Werte-Workshop mitvertreten wäre. Das sorgt für höhere Identifikation und stärkt die Glaubwürdigkeit.

Werte kommunizieren. Nun gilt es die entwickelten Werte in die Belegschaft und die Handelspartner zu tragen. Als sinnvoll haben sich Meetings herausgestellt, in denen die Führungskräfte ihren Mitarbeitern die neuen Leitlinien der Unternehmenskultur vorstellen. Wichtig ist an der Stelle Ängste der Mitarbeiter zu erkennen und schnellstens abzubauen. Die Mitarbeiter sollen eine glaubwürdige Vorbildfunktion im Vorgehen der Führungskräfte erkennen und natürlich erfahren, warum die Werte entwickelt wurden. Welchen Nutzen bringen die „neuen Werte“ dem Einzelnen, dem Unternehmen und seinen Handelspartnern?

  • Imagegewinn durch höhere Glaubwürdigkeit und Vertrauen.
  • Kundenzuwachs und Ertragssteigerung durch gestiegene Identifikation.
  • Höhere Bewerberzahlen. Dadurch kein Fach- und Führungskräftemangel.
  • Mitarbeiter und Handelspartner werden zu Markenbotschaftern.

Werte leben. Dies ist möglicherweise die größte Herausforderung. Nachdem alle Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten über ihre neuen, alten Unternehmenswerte informiert worden sind, gilt es nun diese auch im Tagesgeschäft zu leben. Wie funktioniert das? Was passiert, wenn die Werte scheinbar nicht in Einklang mit dem operativen Business stehen? Oder gar hinderlich sind? An der Stellen sind die Führungskräfte gefordert zusammen mit der HR-Abteilung das Vorleben der Werte zu einer alltäglichen Sachen zu machen. Im Laufe der Jahre werden diese bei den Mitarbeitern in Fleisch und Blut übergehen, ohne dass sie sich diese bewusst machen müssen. Gelebte Werte haben den Vorteil, dass sie authentisch und glaubhaft sind. Die Kunden und Lieferanten vertrauen ihnen und beschenken das Unternehmen durch ihre Zusammenarbeit bzw. Einkäufe.

Werte kontrollieren bedeutet eine Auge auf das operative Geschäft zu haben. Die Führungskräfte und möglicherweise Markenbotschafter aus den Reihen der Mitarbeiter überprüfen, ob die entwickelten und kommunizierten Werte auch entsprechen im Tagesgeschäft gelebt werden. Insbesondere der operative Bereich ist anfällig für ein nicht wertekonformes Handeln. Stellvertretend zwei Beispiele aus der Wirtschaft – positiv und negativ:

Über die Unglaubwürdigkeit von Nestlé habe ich bereits in einem separaten Impuls geschrieben. Wie der „verantwortungsbewusste Umgang mit den lokalen Wasserressourcen“ (Unternehmensgrundsätze, Pkt. 10, Wasser) zu der Tatsache passt, dass diese ausgeschöpft werden, obwohl Dürre und Wassernot herrscht, verstehen wahrscheinlich nur die handelnden Personen des Schweizer Konzerns. „Wir anerkennen das universelle Recht aller Menschen auf den Zugang zu sauberem Wasser, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen“, wenn sie das abgefüllte Wasser in Flaschen kaufen, könnte man ergänzen.

Das Leitbilder auch positiv umgesetzt werden können, auch im operativen Geschäft, macht die in Bochum ansässige GLS Bank deutlich. „Geld ist für uns ein Mittel, Umwelt und Gesellschaft zu gestalten. Wenn wir das gut machen, ist der ökonomische Gewinn eine Folge – aber nicht der Zweck – unseres Handelns. Auch das unterscheidet uns von anderen Banken.

Der Mensch mit seinen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt. Deshalb finanzieren wir Ernährung, erneuerbare Energien, Bildung und Kultur, Wohnen, Soziales und Gesundheit sowie die nachhaltige Wirtschaft. Und wir prüfen genau, ob die Kreditnehmer unsere Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Das sind wir den Anleger*innen schuldig, die uns ihr Geld anvertrauen.“ Der Mensch und die Natur in der wir leben bestimmen das glaubwürdige Handeln der Bank. Auf unterschiedlichen Ebenen wird kontinuierlich überprüft, ob die Unternehmensgrundsätze bei der Geldanlage und bei Krediten Berücksichtigung finden. Das alles wird quartalsweise im Unternehmensmagazin veröffentlicht, weil Offenheit zum Selbstverständnis gehört.

Die Gesellschaft entwickelt und verändert sich und damit auch die gesellschaftlichen Normen. Daher ist es sinnvoll die Unternehmenswerte in größeren zeitlichen Abschnitten immer mal wieder auf den Prüfstand zu stellen und zu hinterfragen, ob diese vor dem Wertekanon der Gesellschaft noch richtig und zeitgemäß sind.

Mit Werten Werte schaffen. Wie sieht es in deinem Unternehmen mit Leitlinien aus?

Ich wünsche Dir wundervolle Impulse für die nächsten 7 Tage.
Bleibe inspiriert.

Holger

Das könnte dich interessieren. 23. Mai 2019, IHK zu Köln, Impuls-Workshop „Mit Werten Werte schaffen.“ Informiere dich und buche noch heute.

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