Einfach Karriere – Wochen-Impulse 58/2020
Nach Karneval beginnt die Fastenzeit. Praktizierende und nicht praktizierende Christen nutzen diese Zeit, um sich in Verzicht zu üben, um sich hierdurch auf das Wesentlich zu konzentieren oder um innere Einkehr zu erleben. Was auch immer die jeweiligen Beweggründe sind, es ist eine Zeit der Besinnung und des bewusten Weglassens. Es ist eine Zeit des Reflektierens, des in sich Hineinhorchens. Was passiert mit mir durch den Verzicht auf Alkohol, Süssigkeiten, Smartphone oder Soziale Medien?
Am Aschermittwoch wurden den Jecken nicht nur ihre karnevalistischen Sünden mit der Nubbelverbrennung – wie in Köln – vergeben, sondern es begann auch für die Christen die 40-tägige Fastenzeit. Redewendung wie „Asche auf mein Haupt“ oder „in Sack und Asche gehen“ haben ihren Ursprung im Aschenkreuz, welches in der Kirche auf die Stirn gezeichnet wird und die Zeit der Buße einläutet. Sie endet nach rund 6 Wochen am Gründonnerstag, gefolgt vom Osterfasten bis Ostersonntag. Hat sie in unserer modernen, aufgeklärten und weltoffenen Zeit überhaupt noch eine Berechtigung?
Ich finde ja.
Hast du dich mal beobachtet, wie häufig du pro Stunde auf dein Smartphone schaust, um zu prüfen, ob eine Nachricht bei Instagram, Facebook oder WhatsApp eingegangen ist? Hast du dir mal bewußt gemacht wieviel Zeit du pro Tag mit diesen Medien verbringst? Möglicherweise hast du auch liebgewonnene Gewohnheiten, wie das Feierabend- oder Belohn-Bier, wenn du nach der Arbeit nach Hause kommst. Bleibt es bei dem Einen oder folgt noch das Eine oder Andere?
Vielleicht kommt es dir wie eine Buße vor, wenn du 40 Tage nicht in die Sozialen Medien gehst und dich berieseln läßt. Aber mal ganz ehrlich, was verpaßt du? Welche Informationen entgehen dir? Verlierst du echte (!) Freunde? Was bedeutet der Verzicht auf Alkohol oder Süssigkeiten?
Der Duden benennt als Herkunft für den Begriff Verzicht: „versagen, verzichten (mittelhochdeutsch verzīhen, verzeihen)“. Entbehrung und Enthaltsamkeit bedeuten für mich mich zu prüfen, zu relektieren und zu besinnen. Seit dem Ende meiner Studienzeit verzichte ich 6 Wochen auf Alkohol. Mal davon abgesehen, dass es meinem Körper gut tut, erfahre ich auch in welche Abhängigkeit ich durch Gewohnheiten gerate. Am Feierabend, in der Kneipe oder einem Business-Treffen, immer wird Alkohol – wie selbstverständlich – getrunken. Lehne ich den Sekt zur Begrüßung ab, sind die Umstehenden schon verwundert. Was passiert in solchen Momenten mir mir?
Besinnung auf das Wesentliche. Bin ich, um bei dem Beispiel zu bleiben, nur Mensch, Mitglied dieser Gesellschaft, wenn ich Alkohol trinke? Ein guter Bekannter von mir ist seit einem Jahr trocken. Zur Zeit hat er seine Sucht im Griff. Meine Fastenzeit verdeutlicht mir, welches Durchhaltevermögen und welche Zielstrebigkeit er haben muss. Dieser dumme Satz „komm, nur ein Kölsch“ ist schon fatal, respektlos und ausgesprochen oberflächlich. Er zeugt von nicht akzeptieren können oder wollen, dass mein Gegenüber keinen Alkohol trinken möchte – ohnen sich erklären zu müssen.
Mein Verzicht in der Fastenzeit stellt meine Standhaftigkeit und mein Durchhaltevermögen auf wundervolle Weise auf die Probe und hilft mir über die vermeindlich wichtigen Dinge, die doch so nebensächlich sind, zu reflektieren.
Schau doch mal, was du bis Ostern aus deinem Leben verbannen magst, wo du verzichten möchtest. Bitte achte darauf, dass der Verzicht nicht zu leicht ausfällt.
Wundervolle Impulse für die nächste Woche.
Bleibe inspiriert.
Holger
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