Einfach Karriere – Wochen-Impulse 64/ 2020
Hat sich der Führungsstil in den letzten Jahrzehnten verändert? Haben sich auch die Mitarbeiten hinsichtlich ihres Arbeitsverständnisse verändert? Beides läßt sich pauschal mit Ja beantworten. Wann und wo hat sich auf beiden Seite etwas verändert? Ein gutes Beispiel für Führungsstil und erwünschtes Führungsverhalten sind Krisenzeiten, so wie wir sie u.a. derzeit in Deutschland durchleben.
Bis weit ins 20. Jahrhundert war Führung autoritär. Der Chef hat gesagt wo es lang ging und die Mitarbeiter haben brav die Weisung befolgt. Ab den 1980er Jahren gab es in der Führung einen zaghaften Wandel, weil jüngere Führungskräfte auf der einen und jüngere Mitarbeiter auf der anderen Seite ein anderes Verständnis von zusammen arbeiten hatten. Die Wertigkeiten verschoben sich und ein kooperativer Führungsstil traf auf zunehmend selbstbestimmte Arbeitnehmer.
Der amerikanische Soziologe Douglas McGregor hat in seinem Buch „The Human Side of Enterprise“ (erschien 1960) dargestellt, mit welchen Grundannahmen Führungskräfte ihren Mitarbeitern begegnen. Zwei konträre Positionen beschreiben das Menschenbild der Führung, die McGregor X-Y-Theorie nennt.
Gemäß Theorie X glauben Führungskräfte, dass Menschen eigentlich gar nicht arbeiten wollen. Deshalb müssen sie stramm gelenkt, geführt und mit besonderen Anreizen motiviert werden. Der Mitarbeiter in diesem Theorie-Modell scheut Verantwortung und Selbstständigkeit. Er strengt sich nur an, um materielle Sicherheit zu haben. Er benötigt Druck, muss darüber hinaus sehr genau angeleitet und kontrolliert werden. Dieser Führungsstil war für die Industrielle Revolution ebenso prägend wie für die Nachkriegszeit.
Die Theorie Y beschreibt den Menschen als von Natur aus leistungsbereit und aus sich selbst heraus motiviert. Wenn sich Mitarbeiter bei dieser Grundannahme mit den Zielen und Werten des Unternehmens identifizieren, sind externe Kontrollen und Anreize überflüssig. Sie übernehmen gerne Verantwortung, entwickelt eigene Initiativen und lösen eigenständig Probleme. Kennzeichnende Eigenschaften, die auch der Generation Y zugeschrieben werde, sind Freiräume und Chancen.
Führung in der Praxis
Beide Führungsmodelle sind auch heute noch in den Unternehmen zu finden. Vermehrt, und das ist gut so, sicherlich das Modell der Y-Theorie, welches die Basis für modernes Führen darstellt. Ein kooperativer bzw. situativer Führungsstil haben Einzug gehalten und reflektiert die unterschiedlichen Bedürfnisse sowie Persönlichkeiten der Mitarbeiter.
Arbeitnehmer, die es gewohnt sind oder auf Grund ihrer Sozialisation klare Ansagen bevorzugen, werden von der Führungskraft eher autoritär geführt, damit die jeweilige Aufgabe umgesetzt wird. Mitarbeiter, die es zu schätzen wissen eigenverantortlich und selbstbestimmt zu arbeiten, werden einen kooperativen Führungsstil zu schätzen wissen. Ihnen genügt ein Anreissen der Aufgabe, um diese zu erledigen.
Für die Führungskraft kann die situative Führung durchaus eine Herausforderung bedeuten. Sie muss richtig erkennen was der Mitarbeiter benötigt, um darauf entsprechend eingehen zu können. Fehler in der Einschätzung der Persönlichkeit können sich ergeben, was dazu führen kann, dass Mitarbeiter mit einem unpassenden Führungsverhalten konfrontiert werden. Auch eine Weiterentwicklung der einzelnen Arbeitnehmer unter der Führungskraft hat Auswirkungen auf die Ansprache, auf die Führung. Von autoritär bis kooperativ reicht der Stil, den eine moderne Führungskraft beherrschen sollte.
Insbesondere in kleinen, jungen Unternehmen und in Start-Ups wird die Führungskraft zum Coach oder schafft sich in agilen Unternehmensprozessen zumindest temporär ab. Für ältere Führungskräfte können hierdurch mehr als nur Herausforderungen entstehen, es warten möglicherweise richtige Stolpersteine.
Führung in der Krise
In Krisenzeiten wird überwiegend ein, aus heutiger Sicht, antiquierter Führungsstil notwenig. Mit allen Vor- und Nachteilen für die Belegschaft (Bevölkerung), wie die Corona-Pandemie verdeutlicht. Die Politik beugt Gesetze, verändert sie und fährt das gesamte wirtschaftliche und soziale Leben herunter. Klare Regeln mit Hinweisen auf Sanktionierung, anfangs mit guter Kommunikation, mittlerweile eher schwächelnd, weil in sich stimmige Begründungen fehlen, sind das Stilmittel. Die Bürger nehmen das alles überwiegend klaglos, selbstlos und unreflektiert als gegeben entgegen. Sie handeln nach Vorgabe, weil ihnen gesagt wird, das alles sei „alternativlos“. Diese bedingungslose Gefolgschaft und Obrigkeitshörigkeit liegt scheinbar in der deutschen DNA. Die Welt wird dann nur noch aus der kommunizierte, externen Perspektive betrachtet. Der Teleblick hat den Vorteil, dass Weite nicht irritieren kann und Fragen unterbleiben, weil der größte Teil des Bildes außerhalbdes Fokuses liegt.
Das ZDF-Politbarometer vom 09. April 2020 bestätigt: „Mehrheit befürwortet Krisenmanagement der Regierung. Diese Einschätzungen zeugen auch von der großen Akzeptanz der von der Regierung beschlossenen Maßnahmen. So sagen weiterhin rund drei Viertel (74 Prozent; Mrz. II: 75 Prozent), die Maßnahmen, die zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus angeordnet wurden, sind gerade richtig.“1 In Krisenzeiten wünschen sich Menschen einen harten, autoritären Führungsstil und sind sogar bereit Freiheitsrechte aufzugeben. „Einer schnellen Lockerung erteilen die meisten Befragten eine Absage: 55 Prozent sprechen sich dafür aus, die Maßnahmen, die das tägliche Leben stark einschränken, auch darüber hinaus (Anmerkung des Autors: über den 19. April 2020) aufrecht zu erhalten.“1 Die politische Führung hat es geschafft die Bürger an die Leine zu nehmen und ihnen ihre Sichtweise als alternativlos einzuimpfen.
Ich hoffe, dass die Bundes- und Landesregierungen wieder zu einer demokratischen, dienenden Führung übergehen und Freiheitsrecht nicht noch länger ausgehebelt werden.
Wundervolle Impulse für die nächste Woche.
Bleibe inspiriert und gesund.
Holger
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1 Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-coronavirus-shutdown-100-100.html