Wochen-Impulse 18/2019
Frei von Ängsten vor Vertrauensverlust und Kontrollwut stellen Arbeitszeiten heute eher einen Rahmen dar, auf den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer verständigen. Neben flexiblen Zeitmodellen unterstützen Home-Office-Lösungen ein zeitgemäßes Personalmanagement und sorgen so für eine größere Attraktivität des Arbeitgebers. Darüber hinaus werden solche familienfreundlichen Angebote von der heutigen gut ausgebildeten Arbeitnehmer-Generation schon fast erwartet.
Sind sie die Lösung zur Ausschöpfung der Mitarbeiterpotentiale?
NEIN. Es gibt noch den Glauben, dass starre Arbeitszeiten mit Arbeit gefüllt werden müssen und diese Zeit den Parameter für die Entlohnung darstellt. Wer heute noch in solchen Arbeitsmodellen denkt, um damit einen Lohn oder ein Gehalt zu rechtfertigen, der macht sich nicht nur für einen Großteil der Arbeitnehmer unattraktiv, sondern ist auch von Misstrauen zerfressen.
Nur wer feste Arbeitszeiten hat und exakt in diesen arbeitet, kann gute Arbeit verrichten, um auf der Basis auch entlohnt zu werden. Dieses Modell entspricht einer angstgetrieben Personalpolitik und der Überlegung, dass Arbeit nur in Zeit kontrolliert werden kann und zeugt von fehlendem Vertrauen in die Arbeitnehmer. Dieses antiquierte Personalmanagement á la frühe Industrialisierung gibt es leider noch zu häufig in Büroberufen. Vor 100 Jahren, als das Land sich erstmalig demokratisierte, war diese Denke bei Führungskräften nachvollziehbar. Heute dagegen wird im modernen Management in Aufgaben und Zielen gedacht.
Viel wichtige sind doch klare Aufgaben, die möglichst eigenverantwortlich, nach Prioritäten und Zielen erledigt werden. So entsteht ein Klima des Vertrauens, der Freude und eine deutlich höhere Produktivität. Ist die Arbeit getan ist Feierabend, unabhängig von der Uhrzeit. Habe ich nun Kraft, Energie und Lust werden schon Aufgaben des nächsten Tages oder klassische C-Aufgaben abgearbeitet. Diese Freiwilligkeit und Selbstbestimmung hat für beide Seiten Vorteile. Dennoch birgt dieses JA zur Flexibilisierung der Arbeitszeit auch Risiken für den Mitarbeiter, wie eine Studie aus 2018 zeigt.
Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation hat zusammen mit dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart, gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung, eine Studie zu Verbreitung, Umgang und Auswirkungen zeitflexibler Arbeit veröffentlicht. Diese Studie zeigt insbesondere, wie Mitarbeitende über flexible Arbeitszeitmodelle denken. Hieraus ergibt sich durchaus ein Spannungsgeflecht: „Es zeigt sich, dass die Beschäftigten die Auflösung starrer Grenzen bei der Arbeitszeitgestaltung als eine Steigerung der Arbeitgeberattraktivität empfinden. Flexibilität ist jedoch ein zweischneidiges Schwert – es ergeben sich hieraus neben Chancen auf Selbstbestimmung auch die Gefahren von ausufernden Arbeitszeiten und der Entgrenzung, fasst Alexander Piele, einer der Autoren, die Ergebnisse zu den Wirkungen zeitflexibler Arbeit zusammen.“ Quelle: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, 07.05.2018.
Ich wünsche Dir wundervolle Impulse für die nächsten 7 Tage.
Bleibe inspiriert.
Holger
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