Teil 2: Raus aus dem Tal der Tränen. Ade Insolvenz.
„Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind, muss auch kein Blick zurück mehr fallen! Was getan ist, ist getan und bleibt’s.“ (William Shakespeare)
Ob der gesellschaftlich entspannte Umgang mit Insolvenzen in den USA dir geholfen hat, hängt wahrscheinlich wesentlich von deiner Persönlichkeit und dem Umfang des wirtschaftlichen Verlustes ab.
Die größte Herausforderung dürfte deine Einstellung zum Umgang mit der Situation als solches sein. Welche Macht gibst du deinen negativen, abwertenden Gedanken? Wie ist es um dein Selbstwertgefühl und dein Selbstvertrauen bestellt? Wo kannst du vor dem Hintergrund deiner Insolvenz einen Arbeitsplatz finden?
Das Leben geht weiter, die Frage ist nur wie? Während der Verbraucherinsolvenz steht dir nur ein überschaubarer Betrag pro Monat zur Verfügung. Alles oberhalb dieses pfändungsfreien Einkommensanteils wird vom Insolvenzverwalter eingezogen. Du wirst dich also darauf einstellen müssen, in den nächsten sechs Jahren dein Leben neu zu gestalten inklusive deines neuen, limitierten wirtschaftlichen Rahmens.
In der Wohlverhaltensphase arbeitest du entweder, um deiner Verpflichtung nach Aufnahme einer zumutbaren Arbeit nachzukommen, ungeachtet ihrer Qualität und einer möglichen Unterforderung. Oder, du hast einen Job gefunden, der zu deiner Qualifikation passt, wohl wissend, dass der größte Teil deines Einkommens beim Insolvenzverwalter und den Gläubigern landet.
Losgelöst von der reinen wirtschaftlichen und juristischen Aufarbeitung, kann deine persönliche mehr Zeit in Anspruch nehmen. Je nachdem wie stark dein Selbstbewusstsein angeknackst ist, kann es sinnvoll sein nur kleine Schritte zu unternehmen. Wenige und kleine Schritte können dich langfristig weiter bringen, weil sie dich nicht überfordern. Diese werden nach und nach und mit jedem Schritt dein Selbstbewusstsein stärken. Überfordere dich nicht indem du mit einem Marathonlauf beginnst. Fange vielleicht erst mit einem 5.000 Meter-Lauf an und steigere dich, bis zu die Distanz von 42,195 km schaffst. Akzeptiere, dass du nicht mehr in Siebenmeilen-Stiefeln unterwegs bist.
Die Krux könnte sein, dass du im Tal der Tränen nur Berge, unüberwindbare Berge um dich herum siehst und damit alles unerreichbar scheint. Gibt dir Zeit und gönne sie dir auch. Geist und Seele brauchen jetzt erst einmal Abstand, Ruhe und Ablenkung. Mache einen Tapetenwechsel und fahre an einen Ort, an dem du gerne sein magst, an dem gute Energie herrscht und du einfach nur du sein kannst. Es werden Tage und Nächte kommen, in denen dich negative Gedanken verfolgen, die sich an dir festzubeißen scheinen und dich nicht loslassen wollen. Es werden ebenso Ängste auftreten, die du bisher nicht kanntest – Versagens-Ängste, Existenz-Ängste oder Verlust-Ängste.
Lerne sie als temporäre Wegbegleiter zu akzeptieren und setze dich mit den Ursachen auseinander. Es wird sich lohnen. Die Vergangenheit kannst du bekanntlich nicht ändern – hadere also nicht mit ihr und lebe im Jetzt. Halte es mit dem amerikanischen Philosophen und Schriftsteller Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882): „Hake jeden Tag ab und betrachte ihn als erledigt. Du hast dein Bestes getan. Irrtümer und Fehler sind immer möglich. Vergiss sie so schnell wie möglich.“
Wenn du in der Lage bist Hilfe zuzulassen und sie auch für dich suchst, kannst du Werkzeuge kennenlernen, die dir helfen die Regenwolken zur Seite zu schieben, um wieder Licht am Horizont zu sehen. Atemübungen, Qi Gong u.v.m sind hilfreiche Übungen, die dir körperlich und seelisch Entspannung geben. Gesprächskreise von ebenfalls Insolventen, Therapeuten sowie Bücher können dir bei der positiven Bewältigung ebenso behilflich sein.
Nach deinem tiefen Fall wirst du, zu der für dich richtigen Zeit, wie der Phönix aus der Asche aufsteigen. Verluste und Niederlagen gehören zum Leben – das hast du mittlerweile gelernt. Die Frage ist nur wie wir damit umgehen.
Du wirst möglicherweise Dinge tun, auch beruflich, die du vor der Insolvenz nicht gemacht hättest. Du wirst sie tun, nicht weil sie dich inspirieren, aber wahrscheinlich ernähren und derzeitig eine Basis zur Stärkung deines Selbstwertes sind. Du wirst wahrscheinlich eine geänderte Blickweise auf die Welt, deine Mitmenschen und auf dich haben. All diese Veränderungen in dir werden dir den Neustart erleichtern.
Ich wünsche Dir wundervolle Impulse für die nächsten 7 Tage.
Bleibe inspiriert.
Holger
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