Wochen-Impuse 16/2019
Die Antwort auf den Fach- & Führungskräfte-Mangel ist ein Paradigmenwechsel in der Unternehmensführung, verbunden mit einem Wertewandel. Der Mensch muss im Mittelpunkt der unternehmerischen Interessen stehen, nicht der Ertrag. Ein junges deutsches Unternehmen hat diese Maxime gut erkannt und konsequent umgesetzt. Auf der Webseite des Textilherstellers Manomama steht zu lesen: „Die einzige Aufgabe eines Unternehmens heute ist die Maximierung der Menschlichkeit – nicht des monetären Gewinns!“
Seit dem deutschen Wirtschaftswunder wird in der Bundesrepublik die Soziale Marktwirtschaft gelebt. Sie „bezeichnet ein Wirtschaftsmodell, das bei grundsätzlicher Unterstützung der wirtschaftlichen Freiheit zugleich die Regulierungs- und Kontrollfunktion des Staates betont, um unsoziale Auswirkungen zu verhindern und „Wohlstand für alle“ zu schaffen“.1 Oder müsste es richtiger Weise heißen, sie wurde gelebt?
In der gefühlten Wahrnehmung scheint unsere Wirtschaft eher zunehmend ertragsorientierter und als sozialorientiert zu werden. Praktika, Minijobs und befristete Arbeitsverträge werden genutzt um kostengünstig, verpflichtungsbefreit einfachere Tätigkeiten ausüben zu lassen. Wer diese Arbeitsmodelle unter Ausschöpfung des rechtlichen Rahmens ausnutzt, um aus einem Praktikumsverhältnis kein reguläres Arbeitsverhältnis zu machen oder Mitarbeiter kurz bevor die Festanstellung droht entlässt, ist für mich ein moderner Sklaventreiber und Ausbeuter. Nach meinem Verständnis übernimmt jeder Unternehmer mit der Einstellung von Mitarbeitern eine soziale und damit christliche Verantwortung.
Das Streben nach Gewinnmaximierung konterkariert den Gedanken der Sozialen Marktwirtschaft zunehmend mehr, weil das Soziale auf der Strecke bleibt. Bei börsennotierten Aktiengesellschaften gibt es multiple Interessen, die befriedigt werden müssen. Selbst bei nicht börsennotierten Unternehmen, und das ist in Deutschland die große Mehrheit, ist die Führungsmannschaft überwiegend ertragsgetrieben obwohl sie „nur“ sich und dem Inhaber Rechenschaft schulden.
Unternehmensführung im 21. Jahrhundert sollte den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Mit einer intelligenten, zeitgemäßen Personalpolitik geht ein Wertewandel einher. Beides wird zu nachhaltig guten Erträgen führen. Voraussetzung ist ein Paradigmenwechsel in der Führung. Der Nutzen:
- Potentiale der Mitarbeiter werden optimal genutzt.
- Personal-Ressourcen sind besser nutzbar.
- Die Identifikation mit dem Unternehmen steigt.
- Höhere Produktivität.
- Mitarbeiter werden zu Botschaftern des Unternehmens.
- Deutliche Wettbewerbsvorteile.
Das es auch anders geht beweisen immer mehr junge Unternehmen in unserem Land. Der Mensch kommt vor der Ertragsoptimierung. Mit Werten führen bringt langfristig ein hohe Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit und damit auch die unternehmerisch gewünschten Gewinne. Ein wunderbares Beispiel für diese Art der Unternehmensführung ist das 2010 gegründete Textilunternehmen MANOMAMA aus Augsburg. „Wir schöpfen Werte. Das gelingt nur, wenn es über unser Werksgelände hinaus geht. Deshalb produzieren wir radikal regional. Vom Garn bis zur Naht hergestellt in Deutschland. In fairen, partnerschaftlichen Beziehungen. Und das aus Respekt gegenüber Mensch, Natur und Umwelt konsequent ökologisch.“ So das klare Statement der Geschäftsführenden Gesellschafterin Sina Trinkwalder.
Mensch geht vor Ertrag wünsche ich mir von vielen mutigen Führungskräften in Deutschland zum Wohle der Beschäftigten und des Unternehmens.
Ich wünsche Dir wundervolle Impulse für die nächsten 7 Tage.
Bleibe inspiriert.
Holger
Das könnte dich interessieren. 23. Mai 2019, IHK zu Köln, Impuls-Workshop „Mit Werten Werte schaffen.“
1 Quelle: Lebendiges Museum Online
Quelle Foto: Pixabay.
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