Wochen-Impulse

Setze auf deine Kernkompetenzen, auf deinen Markenkern!

Felix´s Impulse 102/ 2021

Wer sich nur am Wettbewerb orientiert verliert nicht nur seine Identität, sondern vergeudet seine Kernkompetenz. Das gilt für den Leistungssport, die Politik und auch den Bewerbungsprozess.

Die CDU macht es derzeit im Bundestagswahlkampf erfolgreich vor, wie man es besser nicht machen sollte. Am 22. August schrieb die WELT am Sonntag in ihrem Beitrag Laschets letzte Patrone:„Aber wer ist diesmal der Gegner? Die CDU hatte einen Wahlkampf gegen die Grünen geplant. […] Bloß nicht altbacken wirken gegen die frische Herausforderin Annalena Baerbock. Doch plötzlich ist ein anderer im Ring aufgetaucht, den man in der Union schon für k.o. hielt. Der Sozialdemokrat Olaf Scholz […] Der relevante Wähleraustausch finde nur noch zwischen Union und Grünen statt, hatten dort teure Demoskopen als wissenschaftliche Wahrheit verkündet.“ Der CDU-Geschäftsführer Stefan Hennewig wurde gefragt warum es Argumentationshilfen gegen die AfD und die Grünen gebe, aber keine gegen die SPD. Seine Antwort: „Die standen vor drei Wochen noch bei 14 Prozent.“

Das kann man Selbstüberschätzung, Ignoranz oder einfach nur Dummheit nennen. Sich auf Demoskopen mehr zu verlassen als auf seine Werte und Kernkompetenzen käme einem intelligenten Unternehmer sicherlich nicht in den Sinn. Er würde seinen Markenkern nie verkaufen. Ein Bewerber, der seine Kompetenzen dehnt, damit er eine ausgeschriebene Stelle bekommt, wird in der heutigen Zeit wahrscheinlich noch nicht einmal eine Absage erhalten.

Ob „gegen“ etwas oder jemanden zu sein der richtige Weg ist, bezweifle ich – „für“ etwas oder jemanden ist aus meiner Sicht immer besser. “Für” die eigenen Werte und den eigenen Markenkern zu stehen, auch in stürmischen Zeiten, wird von Mitarbeitern, Kunden, Partnern oder Wählern honoriert. “Für” ist positiv, “Gegen” ist negativ – dieser Mindset holt dich immer ein.

Klarheit vor Aktion

Im Bewerbungsprozess meiner Kunden erlebe ich es immer wieder, dass sie sich auf scheinbar passende Stellenausschreibungen bewerben ohne ihre Kernkompetenzen, ihre Werte und ihre Bedürfnisse zu kennen. Richtig ist eher die Formulierung: Diese sind nicht richtig scharf und/ oder klar – es herrscht eine grobe Idee von diesen Aspekten vor. Worin liegt das Problem und wie sieht die Lösung aus?

Die vielen gut gemeinten Ratschläge, auch von scheinbar fachkundiger Stelle, beten mantraartig immer wieder vor: Bewirb dich, bewirb dich – am besten fünf, besser zehn Bewerbungen im Monat. Ich halte dieses Dogma für völlig falsch, weil es im offenen Arbeitsmarkt nicht so viele Stellen gibt, die zum Bewerber passen. Sie werden passend gemacht in dem durchschnittliche Kompetenzen zu super Stärken aufgepummt werden. Der Fehler an der Stelle liegt darin, dass ich mich nun mit Marktbegleitern messe, die im geforderten Bereich wirklich ihre Kernkompetenzen haben. Wer bleibt auf der Strecke?

Ich empfehle erstens Klarheit über die eigenen Kernkompetenzen, Werte und Bedürfnisse und zweitens einen Paradigmenwechsel im Finden der passenden Stelle. Nur so lässt sich ein tragfähiges Fundament für das Haus der Karriere bauen.

Hier beginnt die Herausforderung. Nicht biegen und beugen, sondern klar zu dem stehen was du hast und willst. Die oberste Stufe des Siegerpodests erreichst du nur, wenn du dir deiner Stärken wirklich bewusst bist und diese auch nach Außen trägst. Ein Hochspringer kann auch weit springen, aber er käme nie auf die Idee mit dieser durchschnittlichen Fähigkeit bei den Olympischen Spielen oder einer Weltmeisterschaft gegen Disziplin-Spezialisten anzutreten.

Fundament vor Dach

Entwickle und baue dein Fundament. Wenn das tragfähig und nachhaltig steht, dann und erst dann schaust du im offenen, besser im verdeckten Arbeitsmarkt, wo es Unternehmen und Stellen gibt, die zu dir passen. Das ist der angesprochene Paradigmenwechsel. Ändere die Blickrichtung. So kommt es zu einer Passung – quasi auf natürliche Art. Unternehmen, die werteorientiert unterwegs sind und nicht die Gewinnmaximierung an erster Stelle stehen haben, findest du unter Empfehlungen auf meiner Webseite.

Eines der Probleme der CDU im Wahlkamp ist, dass sie ihr Handeln nach den Marktbegleitern ausrichtet und nicht nach ihren Kernkompetenzen. Wer sich von dem entfernt, was er kann, verliert.

Vereinfacht ist die Kernkompetenz der SPD das Soziale, der Grünen der Umweltschutz und der CDU die Wirtschaftskompetenz. Nachvollziehbar aus den wirtschaftlichen Leistungen der Vergangenheit ein wirklich nachhaltiges, visionäres Wirtschaftsbild der Zukunft zu skizzieren, welches tief grün, gleichzeitig auch sozial und vor allem wirtschaftlich ist, wäre die Aufgabe der CDU gewesen. Aus der eigenen Stärke heraus zu agieren ist erfolgreicher, als auf den Kompetenzzug der Wettbewerber aufzuspringen und diese Stärken farblich ummalen (also dehnen). Hier leidet das eigene Profil, weil es nicht glaubwürdig erscheint und verblasst.

Du tust dir keinen Gefallen, wenn du dich nicht auf jede scheinbar passende Stelle bewirbst. Du stellst nur deinen Kopf ruhig und kannst dir einreden, dass du aktiv bist. In den meisten Fälle ist Enttäuschung und Frustration der Lohn für dieses Vorgehen. Besinne dich auf deine Werte, deine Bedürfnisse und vor allem deine Kernkompetenzen. Baue erst dein Fundament für dein Haus deiner Karriere und fange nicht beim Dach an.

Wundervolle Impulse für die nächste Woche.

Bleibe inspiriert.

Holger

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