Wochen-Impulse 07/19
Vor über 25 Jahren war ich bei einem großen Mittelständischen Unternehmen der Baustoffindustrie als Abteilungsleiter im Export tätigt. Zu der Zeit gab es in dem Unternehmen mindestens eine Zweiklassengesellschaft. Ab Hauptabteilungsleiter musste die Stechuhr für die Zeiterfassung nicht mehr genutzt werden. Alle Indianer, bis hin zu den kleinen Häuptlingen, so wie ich einer war, mussten Ihre Arbeitszeit erfassen lassen. Auf Geschäftsreisen gab es den Vertrauensvorschuss. Dann wurde nicht gestochen. Die Arbeitszeit wurde vertrauensvoll als geleistet angenommen. Echtes Vertrauen gab es eine Gehaltsstufe über mir. Quasi qua Karrierestufe und Einkommen schien es möglich zu sein zu vertrauen. So war das damals.
Wir sind mittlerweile im 3. Jahrtausend. Große wie kleine Unternehmen haben erkannt, dass es sich einfacher Leben lässt, wenn Mitarbeiter nicht überwacht werden. Wie im Privaten, ist Vertrauen die Basis für eine intakten Beziehung. Es gibt Home Offices, es gibt Arbeitsziele und Aufgaben statt Arbeitszeiten, es gibt unbegrenzt Urlaubstage und viele weitere Modelle, die zu Recht beiderseitigen Interessen Rechnung tragen und vertrauensvollen Umgang fördern.
Junge Unternehmen und Start Ups tragen mit diesen Arbeitsmodellen den veränderten Bedürfnissen der heutigen Arbeitnehmergeneration Rechnung. Der Nine-to-Five-Job passt nicht in diese Welt, in der Selbstbestimmung, Freiheit und Flexibilität die Wertebasis sind, auf der unternehmerischer Erfolg und die persönliche Karriere aufgebaut sind. Mit diesem Vertrauensvorschuss sind beide Seiten gefordert sensibel und achtsam umzugehen.
Aus der Freiheit At-Home zu arbeiten oder unbegrenzt Urlaub machen zu können, kann auch ein übersteigertes Verantwortungsgefühl werden, so dass der Arbeitnehmer deutlich mehr arbeitet, weil Projekte und Aufgaben immer nach Vollendung rufen.
An diesem Punkt ist der eigenverantwortliche Mitarbeiter gefordert, um für seine Work-Life-Balance zu achten. Ebenso sollte die Führungskraft darauf achten, dass sein Team das Vertrauen Urlaub machen zu dürfen spürt. Ebenso kann es auch mal angeraten sein Urlaub zu verabreichen, damit es nicht zur Ausbeutung und Selbstausbeutung kommt. Was die Kehrseite der Freiheits- und Selbstbestimmungsoffensive ist.
In einer eigenen Studie über die Vakanzzeiten von offenen Stellen hat Joblift ermittelt, dass es eine deutliche Tendenz gibt: „Positionen mit überdurchschnittlichem Urlaubsanspruch wurden erst nach durchschnittlich 44 Tagen besetzt, während für Stellen ohne Urlaubslimit bereits nach der Hälfte der Zeit, also 22 Tagen, der passenden Bewerber gefunden wurde.“
Dem Fachkräftemangel durch intelligente Arbeitsmodellen entgegen zu wirken scheint eine zeitgemäße Lösung zu sein. Gut, dass Vertrauen immer weniger eine Frage der Hierarchie ist – was auch einer Diskriminierung gleichkäme.
Ich wünsche Dir wundervolle Impulse für die nächsten 7 Tage.
Bleibe inspiriert.
Holger
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